AUGSBURG – Vor 400 Jahren wütete der Dreißig-Jährige Krieg. Bistumshistoriker Thomas Groll beschreibt, wie er sich auf die Diözese auswirkte:
In der ersten Phase des im Jahre 1618 ausgebrochenen Dreißigjährigen Krieges lagen die Kampfschauplätze weit vom Bistum Augsburg entfernt. Dennoch hatte die Bevölkerung unter Truppendurchzügen, Einquartierungen, Kriegslasten und Pestepidemien zu leiden.
Seit 1630 verlagerten sich die Kriegshandlungen vom Norden des Reiches in den Süden und zwei Jahre darauf rückte der schwedische König Gustav II. Adolf (1594 bis 1632) mit seinem Heer zur Donau vor und eroberte Schwaben. Über das Verhalten und die Behandlung der Landpfarrer berichtet Generalvikar und Weihbischof Kaspar Zeiler (1594 bis 1681) Bedrückendes: Während diese sich anfangs unerschrocken den grausamen Soldaten entgegenstellten, um sich als Hirten für ihre Schafe zu opfern, versuchten sie bald schon unerkannt in ihren Gemeinden zu leben. Bei Gefahr verbargen sie sich oft für mehrere Wochen in Erdlöchern, auf Bäumen, in Höhlen oder Wäldern.
Diese Verstecke wurden durch Folter zu enttarnen versucht, Flüchtende in den Wäldern wie Wild gejagt, Ergriffene in grausamer Marter getötet. Besonders gefürchtet war der „Schwedische Schluck“, wobei der Mund des Priesters oder einfacher Gläubiger durch ein Stäbchen aufgesperrt und große Mengen Wasser oder Jauche eingegossen wurden. Die Pfarrkirchen waren geschändet, Darstellungen besonders der Gottesmutter zerstört, Hostien mit Füßen getreten, sakrale Gefäße geraubt und Altarschreine aufgebrochen. Klöster wurden zerstört und verbrannt. Besonders in Friedberg, Aichach, Mindelheim und Landsberg gab es viele Opfer. Männer wurden erschlagen oder gehenkt und Frauen geschändet.
Wie gegen wilde Tiere gingen die schwedischen Soldaten gegen die Katholiken vor. Am 20. April 1632 ergab sich die Reichsstadt Augsburg kampflos. Der katholische Klerus hatte sehr unter der schwedischen Besatzung zu leiden. Plünderungen, Einquartierungen und wöchentliche Lösegeldzahlungen waren drückend.